Wirtschaftsgeographie

Inhalte des Fachs

Unterricht

Früher war es etwas einfacher. Es gab die Erdkunde als Schulfach und man konnte sich schon aus dem Begriff erschließen, dass es dabei um die Kunde bzw. das Wissen über den Planeten geht, auf dem wir leben. Bei Erdkunde denkt man oft an Karten und damit verbunden an die Lage von Ländern, Städten, Flüssen usw., die dann in der Schule fleißig gelernt wurden.

Diese reine Topografie bzw. Atlaskunde spielt im modernen Geografie Unterricht nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Schüler*innen an der Wirtschaftsschule bekommen zwar einen Einblick in Freizeit- und Industrieregionen Deutschlands und es wird auch erwartet, dass man Europa grob skizzieren kann, der Schwerpunkt der Unterrichtsinhalte liegt aber auf Theorien, Konzepten und Modellen.

Die Wirtschaftsgeografie als Schulfach gibt es in der deutschen Schullandschaft nur an den bayerischen Wirtschaftsschulen. Da passt sie auch sehr gut hin, da sie eine wesentliche Ergänzung zur kaufmännischen Bildung ist. Als Disziplin innerhalb der Humangeografie beschäftigt sie sich mit Wirtschaftsräumen, versucht diese sinnvoll zu begrenzen und in ihren Strukturen zu beschreiben um den Raum dann in seiner Entstehung und künftigen Entwicklung zu analysieren. Damit ist sie ein Planungsinstrument sowohl für die Wirtschaft als auch für die Politik.

So behandeln wir z.B. in der 10. Klasse das Modell der Zentralen Orte (W. Christaller), das wesentlich die Raumplanung in Deutschland geprägt hat, und auch zur Standortwahl eingesetzt werden kann. Wirtschaftsethische Überlegungen z.B. bei der Beschaffung von Rohstoffen werden anhand der Entwicklungstheorien erörtert.

Schon in der 9. Klasse ist das Leitmotiv der Nachhaltigkeit immer wieder ein zentraler Aspekt, sowohl für das Handeln als Konsument, aber auch für die Entscheidungen von Firmen. Ob selbstgemachte Marmelade wirklich nachhaltiger ist als die aus dem Supermarkt oder das moderne Elektro-SUV nachhaltiger als der gebrauchte Dieseltransporter, lässt sich nicht mehr ganz so leicht beantworten, wenn man Ökonomie, Ökologie und Soziales gleichgewichtet betrachtet. In der 10. Klasse kommt dazu noch der Aspekt der globalen Disparitäten hinzu, also dem Risiko, dass sich die Wohlstandsverteilung auf der Welt ungünstig entwickeln könnte durch unser wirtschaftliches Handeln mit weitreichenden Folgen: Hunger, Epidemien, Migration, Kriege, um nur einige zu nennen.

So will die Wirtschaftsgeografie an der Wirtschaftsschule einen Beitrag dazu leisten, die Schüler*innen im Privatleben zu verantwortungsbewussten Konsumenten und im Berufsleben zu verantwortungsvollen Entscheidungsträgern zu machen.


Abbildung aus einer Prüfung für die 9. Klassen. Die Grafik zeigt die Veränderungen des Klimas in Teilen Europas mit Forschungsmethoden basierend auf die Dendrochronologie.


Geographie = Die Erde, das Land beschreiben